Mittwoch, 21. Juli 2010

Wahrheit

Das Lüftungsproblem ließ sich auch in dieser Nacht nicht zufriedenstellend lösen. Entweder wir erstickten oder es war zu hell zum Schlafen. Und da uns die Sonne bereits am Morgen mit 25°C und ohne den Schutz der Wolken erwartete, wussten wir, was auf uns zukommen würde: Wärme.

Jörn war am späten Abend - eher schon in der Nacht - noch mal allein in Richtung Meer gepilgert und zeigte mir stolz seine Fotoausbeute.


Nachdem wir ja gestern intensives Sightseeing betrieben hatten, war für heute "jeder macht, was er möchte" angesagt.

Bei einem sah das so aus:


Beim anderen eben so:


Irgendwann konnte ich meinen Sohn dann doch noch zu einer Runde Minigolf überreden.


Diesmal ging eindeutig ich als Sieger vom Platz!


Dieser junge Mann mit dem nur allzu skeptischen Blick aufs Meer hat offensichtlich meine Gene geerbt. Nein, darin wird nicht gebadet! Egal wie sauber es auch zu sein scheint.


Dafür ließen sich jene Badenixen offensichtlich gern in Brathähnchen verwandeln:


Ich bevorzugte ein schattiges Plätzchen unter unserer Markise, um den Sonnenbrand auf meinem Dekolleté nicht noch weiter zu intensivieren. Als unser Nachbar, der seit dem gestrigen Abend meinen WLAN-Empfang massiv gestört hat, endlich abgereist war, konnte ich auch ein bisschen im Internet stöbern.

Es ist an der Zeit, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Ich werde erzählen von der großen PISA-Lüge!

Seit Jahren sind die Finnen unangefochtene Sieger der PISA-Studie. Ganze Delegationen reisen zu Studien in den Norden, um das Modell zu kopieren. Das Land im Norden Europas gilt als Vorbild - nicht nur für Deutschland. Kritische Stimmen gibt es selten. Auch wir kamen mit den entsprechenden Erwartungen hierher.

Vor allem was die Fremdsprachenkenntnisse der Finnen anbelangt, waren wir der Überzeugung, dass wir vor Scham im Boden versinken müssten. Doch weit gefehlt! Kein einziger der Busfahrer(innen), mit denen wir zu tun hatten, sprach auch nur einen einzigen Brocken Englisch oder Schwedisch (hier obligatorisch erste oder zweite Fremdsprache). Auf den Campingplätzen, die auch internationale Touristen anlocken sollten, kauderwelschten die jungen Damen an der Rezeption dermaßen, dass ich mit meinem total verstaubten Schulenglisch noch glänzen konnte.

Weitere große Defizite taten sich im mathematischen Bereich auf. Dabei will ich gar nicht von Integral- oder Differentialrechnung reden, sondern schlicht vom Einmaleins und Addition im Zahlenraum bis 20. Die Ticketverkäuferin auf dem Boot wollte uns für 2 Erwachsenenkarten zu je 7 Euro und einer Kinderkarte für 4 Euro insgesamt 14 Euro berechnen. Da hätten wir ein gutes Geschäft gemacht. Der Busfahrer hatte größte Mühe damit zu ermitteln, wieviel er mir auf 10 Euro herausgeben musste, wenn wir 7,50 Euro zahlen sollten. Jeder - wirklich jeder! - Eisverkäufer bemüht den Taschenrechner, um herauszufinden, um wie viel uns 3 Eis zu je 2,90 Euro ärmer machen. Das selbe Problem gibt es auf Campingplätzen, wenn die hochkomplexe Aufgabe 2 Nächte zu je 24 Euro zu lösen ist. Ok, damit überschreiten wir ja auch schon die Zahl 20.

Ich will ja nicht behaupten, dass einem so etwas in Deutschland nicht passieren könnte. Und bestimmt gibt es hier auch viele intelligente Menschen. Aber unsere, natürlich statistisch nicht abgesicherte, Stichprobe, gibt dennoch zum Nachdenken Anlass.


Fazit des Tages: Manchmal lohnt ein Blick hinter die Kulissen.

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