Am Abend hatte ich mich für eine Modifizierung unserer Reiseroute entschieden. Ursprünglich wollten wir noch Kuopio westwärts bis Tampere fahren, doch war ein weiterer Stadtbesuch bei diesen Temperaturen nicht verlockend. Außerdem entnahm ich dem Campingführer, dass ab dem 14. Juli in Tampere ein größeres Festival stattfindet und so unsere Unterkunft nicht gesichert war. Ich blätterte in Reiseführern und Prospekten und setzte als neues Ziel Mikkeli fest.
Wir saßen noch lange draußen und hofften auf Abkühlung. Das Innere des Wohnmobils - vor allem Jörns Bett - hatte inzwischen verdächtige Ähnlichkeit mit einer Müllhalde.
In der Nacht schlief ich sehr schlecht. Es war warm und stickig. Während meine Mitreisenden schnarchend vor sich hin rüsselten, wälzte ich mich von einer Seite zur anderen. Das etwas frühere Aufstehen machte mir deshalb nichts aus und wir konnten den Campingplatz um kurz vor 11 Uhr verlassen.
Im Prisma-Supermarkt XXL absolvierten wir einen Großeinkauf.
Scheinbar erwartete man dort einen Ansturm ehemaliger DDR-Bewohner.
Beim Verstauen der Lebensmittel im Wohnmobil passierte es dann. Ich hatte das Gefrierfach geöffnet, bückte mich, die Tür über meinem Rücken fiel wegen der Schräglage leicht zu und ich hebelte sie beim Wiederaufrichten mit dem Hinterkopf aus. Die Halterung am Scharnier war abgebrochen und das Gefrierfach ließ sich nicht mehr schließen. Bei 29°C Außentemperatur war dieser Zustand - zumal wir gerade erst Eis gekauft hatten - mehr als ungünstig.
Handwerker Tom reparierte alles erst mal notdürftig, so dass wir zumindest die Fahrt fortsetzen konnten.
Wenige Kilometer vor dem Ort Mikkeli befindet ich der als TOP-Platz ausgezeichnete Campingplatz Visulahti. Schon beim Einchecken kamen mir erste Zweifel. Alles wirkte alt und provisorisch, WLAN ist nicht verfügbar und die sanitären Anlagen sind so dreckig, dass ich mich weigere, hier morgen früh zu duschen.
Offenbar gehört zum Campingplatz ein Freizeitpark mit einem Pool. Jörn hätte sich gerne im Wasser erfrischt, nahm jedoch von sich aus davon Abstand, als er den Eintrittspreis von 19,50 Euro las. Als kleine Entschädigung erlaubte ich ihm, etwas Computer zu spielen.
Am späten Nachmittag vernahmen wir zwar Donnergrollen, doch abgesehen von einigen wenigen Regentropfen blieb die erhoffte Abkühlung aus.
Fazit des Tages: Man sollte keinem finnischen Campingführer Glauben schenken.
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