Montag, 12. Juli 2010

Richtung Russland

Überraschenderweise begann es kurz vor dem Frühstück zu regnen. In Ermangelung eines Internetzugangs und der Unmöglichkeit des Lesens finnischer Zeitungen hatten wir seit zwei Tagen keine Wetterprognose mehr gesehen. Kalt war es aber nicht, so dass wir draußen frühstücken konnten.

Um 10:30 Uhr waren wir startklar. Inzwischen zeigte sich gelegentlich die Sonne zwischen den Wolken und im Laufe unserer Fahrt stieg die Temperatur von 17°C auf gigantische 32°C!

Wir durchquerten Finnland in südöstlicher Richtung. Wirklich spannend war der Ausblick nicht.


Die Wälder reichten bis an den Straßenrand heran und obwohl die Landschaft recht flach ist, fehlte der Blick in die Weite. Links und rechts nur Nadelbäume und Birken, hin und wieder ein stiller See. Dass Finnland mit seinen 5,3 Mio Einwohnern zu den am dünnsten besiedelten Ländern Europas gehört, war deutlich zu merken. Wir vermissten die bunten und gepflegten Holzhäuschen Schwedens mit den liebevoll angelegten Gärten. Die wenigen Gebäude, die wir erblickten, waren absolut zweckmäßig und einfach gestaltet. Eigentlich sahen wir immer nur dies:


Ausländer sind sowohl auf den Straßen als auch den Campingplätzen Mangelware. Deutsche Touristen vermissen wir jedoch ganz und gar nicht, wobei die finnische Mentalität der unsrigen - grußlos und leicht muffelig fremden Leuten zu begegnen - sehr ähnlich ist. Was ansonsten auffällt ist, dass viele Finnen stark übergewichtig sind, keinen Wert auf gute Kleidung legen und um die Duschen eher einen Bogen machen.

Ursprünglich hatte ich einen Abstecher ins Naturreservat Kolvananuuro geplant, aber Tom befand, dass der Weg dorthin mit dem Wohnmobil nicht zu befahren sei. Mit einem LKW wäre dies natürlich anders...

Dafür streiften wir zufällig Kontiolahti, den bekannten Biathlon-Austragungsort.


In unserer Sammlung der besuchten Biathlonstadion fehlte dieses nach Ruhpolding, Oslo und Östersund noch.


Hier bei 32°C im Schatten zu trainieren, hat seine besonderen Reize, aber Russen sind bekanntlich hart im Nehmen.



In dem kleinen Ort versorgten wir uns mit den erforderlichen Lebensmitteln und steuerten danach unmittelbar den Campingplatz in Joensuu an, wo wir um 16 Uhr eintrafen. Wir suchten uns ein halbwegs schattiges Plätzchen, wo wir uns niederlassen konnten.

Vor 22 Jahren war ich bereits einmal zur Europameisterschaft im Sportschießen in Joensuu. Ob es mir morgen gelingen wird, das Hotel von damals wiederzufinden, ist allerdings fraglich.

Innerhalb kürzester Zeit war alles an seinem Platz und wir füllten unsere hungrigen Mägen. Anschließend konnte ich mich in die weite Welt des Internets begeben und erfahren, dass mein Wohnungs- und Pflanzensitter sich soeben auf den Weg macht um meinen "Psychovogel" zu versorgen. Scheinbar hat sich zwischen den beiden schon eine innige Liebe entwickelt.

Da es Tom im vergangenen Jahr nicht gelungen war, eine Außensteckdose ans Wohnmobil zu installieren, und nicht nur mein Laptop sondern auch Jörns Gameboy dringend Strom benötigten, musste man sich zu helfen wissen.


Aber Not macht ja bekanntlich erfinderisch.


Fazit des Tages: Warum nach Spanien fahren, wenn die Hitze liegt so nah?


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2 Kommentare:

  1. Immer dran denken, bei über 30°C wachsen da bestimmt faustgroße mutanten-Killermücken. Jedenfalls sagen das die Legenden.

    Aussensteckdosenprojekt gebucht für September 2010 :)

    Das Gestell Em einkaufswagen ist übrigens für Getränkekästen.

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  2. Ich kann dich beruhigen, Mücken hatten wir nur im Norden.

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