Dass wir in der Nacht die Fenster geschlossen hatten, war keine gute Idee. Am Morgen fühlten wir uns dem Erstickungstod nahe, es roch wie in einem Pumakäfig und wir brauchten dringend eine Dusche. Auf dem heutigen Tagesprogramm stand Kotka. Zu der 55000 Einwohner zählenden Stadt gehören über 400 Inseln und das Zentrum liegt natürlich auch auf einer.
Um dorthin zu gelangen, mussten wir erst mal zur nächsten Bushaltestelle, die 2 km entfernt war. Wir begannen also den Ausflug mit einen fast halbstündigen Fußmarsch.
Zumindest kam der Bus pünktlich und wir verständigten uns mit der Fahrerin mittels Handzeichen.
Unser erstes Ziel war der Wassergarten Sapokka, einst eine alte Meeresbucht.
Bei 26°C und Sonnenschein wirkte die Anlage mit den blühenden Pflanzen natürlich besonders attraktiv.
Wie überall war des Meer nicht weit. Boote wohin das Auge reichte...
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Maretarium.
Hier erhielten wir Einblicke in die Unterwasserwelt der finnischen Gewässer.
Mir stellte sich die Frage: Welchen davon soll ich denn nun küssen?
Als nächstes führte unser Weg durch einige Straßen der Stadt, vorbei an kleinen Läden, Einkaufspassagen und Wohnhäusern.
Kurze Zeit später - nach intensivem Eisgenuss - waren wir beim Maritimzentrum Vellamo.
Das futuristische Gebäude soll in seiner Formgebung einer großen Brandung ähneln.
Den beiden Sonnenanbeterinnen am unteren Bildrand war das wahrscheinlich total egal.
Architektonisch ist es auf alle Fälle ein Objekt, das Interesse und Diskussionen weckt.
Und Fotografien durch gesprungene Glasscheiben haben doch etwas Künstlerisches, oder nicht?
Man hatte eine fantastische Aussicht auf den Hafen.
Wir nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung der Tarmo, dem ältesten erhaltenen Eisbrecher der Welt.
Wer flog mir denn da vor die Linse?
Das Schiff wurde 1907 in England gebaut und war bis 1970 im Einsatz. Wir stellten uns vor, wer von unseren Bekannten wohl am besten für welchen Arbeitsplatz geeignet wäre.
Für Tom suchten wir die Funkkabine aus:
Einen Herrn aus Hoppachshof konnten wir uns hier gut vorstellen:
Wie käme wohl ein Rettungssanitäter aus Sulzheim mit diesem Material zurecht?
Und wie würde dem Studenten aus Grafenrheinfeld die Werkstatt gefallen?
Im Maritimzentrum Vellamo werden Teile der Sammlungen des Finnischen Seefahrtsmuseums und des Museums von Kymenlaakso gezeigt.
In einem solchen Amphibienfahrzeug würde man sich wohl heute nicht mehr aufs Wasser wagen.
Dann schon eher in diesem Hightech-Boot.
Jörn zog es wie immer zum virtuellen Ausflug aufs Meer.
Eine kleine Runde historisches Schiffe-versenken war dann auch noch für uns Spielkinder drin.
Ursprünglich waren zwei Tage für die Stadtbesichtigung geplant, aber meine beiden Herren befanden die Anreise mit dem Bus nebst langem Weg zur und von der Haltestelle zu beschwerlich. So wurde mehrheitlich entschieden, dass wir heute alles anschauen und morgen dafür auf dem Campingplatz ausruhen wollten.
Wir kamen also nicht um eine kulinarische Stärkung herum. Tom weigerte sich, bei Subway eine Bestellung aufzugeben ("Das ist schon in Deutschland so kompliziert!"), aber gegessen hat er trotzdem.
Unsere Kräfte reichten noch für einen kleinen Bummel durchs Shoppingcenter, einen kurzen Spaziergang durch die Stadt und einen Blick auf und in die Kirche von Kotka.
Die Rückfahrt mit dem Bus dauerte um einiges länger als die Hinfahrt, weil wir dieselbe Linie nahmen und diese nicht pendelte, sondern eine Rundfahrt machte. Dennoch kamen wir nach über 7 Stunden Stadtausflug wieder wohlbehalten auf dem Campingplatz an.
Jörn kochte uns einen Kaffee und verschanzte sich anschließend hinter seinem Gameboy. Tom legte die Füße in der Sonne hoch und ich hatte das Vergnügen, die 102 Fotos des Tages zu sichten. :-)
Fazit des Tages: Als Tourist braucht man gutes Schuhwerk.
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