Freitag, 2. Juli 2010

endlich zu dritt

Am Morgen fragten wir uns ernsthaft, ob sich das Schiff überhaupt bewegt hatte, denn es war in der ganzen Nacht kein Seegang zu spüren gewesen. Gut ausgeruht stellte ich mich unter die Dusche und musste dann mit Entzücken feststellen, das ich versehentlich Toms frisches T-Shirt für den heutigen Tag als Schlaf-T-Shirt angezogen hatte. Weiß ist weiß - wie soll man das unterscheiden?

Wir stärken uns am Frühstücksbuffet, wo wir uns über die Seniorengruppe amüsierten, die eine 10-Tage-zum-Nordkapp-und-zurück-Busreise unternahmen. Es behaupte bitte niemand mehr, dass wir uns viel zumuten würden!

Pünktlich um 07:30 Uhr legten wir in Trelleborg an und fuhren von Bord. Noch war es mit 19°C angenehm kühl und sonnig, aber im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen auf bis zu 30°C und der gelbe Ball brannte vom Himmel. Die Straßenränder in Skåne waren mit Klatschmohnfeldern und Lupinen geschmückt - ein Anblick, der mich an meine heimische Terrasse denken ließ. Tom entdeckte sogar 2 Rehe.

Mittags legten wir im A6-Shoppingcenter einen Zwischenstopp ein. Ich besorgte mir einen Internetzugang, einige Lebensmittel und das druckfrische Aftonbladet. Anschließend aßen wir für umgerechnet 16,- € zu zweit Pasta bzw. Pizza, Salat, Brot mit Cola, Kaffee und Gebäck.

Falls noch mal einer meiner Kollegen sich über die Qualität unserer Zustellfahrzeuge beschweren möchte, werde ich ihm dieses Foto zeigen:


So gestärkt konnte es auf die letzten 300 km gehen. Tom beklagte sich, dass ihm langweilig sei. Der Tempomat stand auf 90 km/h, die Autobahn war fast leer und jeder Überholvorgang eines LKW wurde zum Highlight. Ich döste und bemühte mich, meine Kopfschmerzen zu ignorieren. Wir sahen einen Reisebus mit dem Länderkennzeichen BIH und fragen uns immernoch, woher er stammte.

Natürlich war mein Sohn nicht wie ursprünglich vereinbart in seinem neuen Zuhause, als wir ihn dort um 16:30 Uhr abholen wollten. Also nahmen wir ihn samt Reisegepäck - Angelausrüstung, Fußball und Gameboy - auf der Straße vor einer Pizzeria entgegen.

Dies hielt mich jedoch nicht davon ab, das Haus, in dem er seit einer Woche lebt, gemeinsam mit ihm anzufahren und zumindest von außen zu begutachten. Ich weiß einfach gern, wo mein Kind aufwächst.


Kurze Zeit später trafen wir bei Eklundsnäs Camping in Södertälje ein, unserem angestammten Platz, auf dem wir jedes Jahr übernachten. Jörn und ich checkten ein, Tom sorgte für Strom, Jörn griff sich sofort das erste Buch und ich mir eine Kopfschmerztablette.


Fazit des Tages: Jörns Stiefmutter und ich werden keine Freunde.


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