Samstag, 3. Juli 2010

Fußballtraum in Drömme

Dass Kinder bestechlich sind, weiß ich spätestens seit heute. Wir hatten mit Jörn vereinbart, dass wir das Fußballspiel Deutschland - Argentinien anschauen, wenn wir es rechtzeitig bis nach Drömme schaffen. Da man für 600 km in Schweden bedeutend länger braucht als auf deutschen Autobahnen, bedeutete dies, dass der Wecker um 05:45 Uhr klingelte.

Jörn weckte uns mit einem freundlichen "guten Morgen" und war sofort putzmunter. Während Tom und ich duschten, baute er seine Schlafstätte um, machte die Betten und deckte den Frühstückstisch. Bereits zu diesem Zeitpunkt bedauerte ich, dass die Fußball-WM nicht ewig dauert.

Um kurz nach 7 Uhr waren wir startklar. Es waren bereits 20°C und die Sonne schien. Jörn verschanzte sich hinter seinem Gameboy, ich schloss meine Augen und Tom stellte den Tempomat ein. Wir hatten uns viel vorgenommen und für Pausen war keine Zeit. So Nebensächlichkeiten wie Toilettengang und Kekse aus dem Schrank holen wurden also während der Fahrt erledigt.

Gegen Mittag war Jörn mit dem Lesen des zweiten Buches fertig. Ich genoss die Aussicht und hoffte, dass Tom nicht einschlief.

In Sundsvall erlaubten wir uns einen Stopp beim amerikanischen Schnellrestaurant, bevor wir die letzten 160 km in Angriff nahmen.

In Drömme, das wir um 15 Uhr erreichten, wurnden wir schon erwartet und herzlich empfangen. Auch wenn sich hier keine Menschenseele für Fußball interessiert, durften mein Sohn - und damit auch wir - vor dem Fernseher Position beziehen und uns das 4:0 gegen Argentinien ansehen. Erst danach konnten wir den wunderschönen Sommertag draußen genießen.

Margareta ordnete an, wohin der Tisch zu kommen habe und Mann und Tochter führten den Befehl aus. Gefiel mir ganz gut. ;-)

Als Belohnung gab es für alle selbstgemachte Smörgåstårta.

Abgesehen von Tom trainierten wir alle die aufgenommenen Kalorien beim Kubb-Spiel wieder ab. Das deutsche Team "Mutter mit Sohn" gewann gegen die drei Schweden mit 2:1.

Auch für eine Partie Boule war Tom leider zu müde. Trotzdem blieb auch er nicht von den kleinen Gesellen verschont, die sich an unseren verschwitzten Körpern labten und denen man nur damit Herr werden konnte:

Es war ein milder Abend, den wir im Garten sitzend bei Kaffee und Zimtschnecken gemütlich ausklingen ließen. Wir plauderten über das schwedische Schulsystem und unsere Pläne für den nächsten Tag. Tom hörte zu und vielleicht verstand er auch das ein oder andere. Plötzlich entdeckte Siv in der Ferne ein Tier, das sie zu fotografieren versuchte. Auf dem Bild erkannte man ein relativ großes dunkles Wesen, das von ihr als Bär identifiziert wurde. Die Form passte tatsächlich und im Winter hatten ihre Eltern im Schnee auch Bärenspuren gefunden. Während Jörn noch das zweite Fußballmatch des Tages ansah, hielten wir Ausschau nach dem wilden Ungeheuer. Einige Meter vom Haus entfernt, konnten wir auf dem Feld einen großen Fuchs entdecken, der sich wohl heimlich ein Bärenkostüm angezogen hatte. Mir war die verschmuste Wegbegleitung lieber, die sich uns angeschlossen hatte.


Fazit des Tages: Wenn man jemandem einen Bären aufbindet, könnte es sich auch um einen Fuchs handeln.



Größere Kartenansicht

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen