Erstmals hatten wir nachts alle Fenster geöffnet, doch auch das verschaffte uns nicht die erhoffte Erleichterung. Beim Frühstück schmolz bei 26°C die Butter noch bevor sie den Weg aufs Brot überhaupt geschafft hatte.
Wir brachen um 10 Uhr auf und wollten als erstes den Botanischen Garten von Joensuu besuchen. Leider mussten wir feststellen, dass dieser dienstags geschlossen ist und heute ist - Dienstag. Nur einige Außenanlagen waren frei zugänglich. Die größte Anziehungskraft hatte dabei die Spinkleranlage, die zumindest für einen kurzen Moment Abkühlung verschaffte.
Eine meiner Mitleserinnen hier, die gemeinsam mit mir damals zum Schießen in Joensuu war, hatte mir eine E-mail geschrieben. Sie erinnerte sich noch an den Namen des Hotels und ich lag mit meiner Vermutung demnach richtig. Ich überredete Tom zu einem Abstecher in die City, wo ich das Sokos Hotel Kimmel tatsächlich ausfindig machen konte.
Den Platz davor hatte ich allerings völlig anders in Erinnerung, nämlich großzügig gestaltet und mit einem Springbrunnen. Davon war nun weit und breit nichts zu sehen.
Dieser Aussage stimme ich nebenbei gesagt völlig zu:
Im Eiltempo durchquerten wir noch einige Straßen der Innenstadt und sprinteten über den Markt, wo an fast jeden Stand Erdbeeren - hier immer literweise - verkauft wurden.
Tom wollte möglichst bald weiterkommen und das Wohnmobil nicht länger in der Sonne stehen lassen. Die Innentemperatur unseres Kühlschranks beträgt nur noch zwischen 12°C und 15°C, was den Lebensmitteln nicht wirklich gut bekommt.
So fuhren wir um 11:30 Uhr aus Joensuu ab in westlicher Richtung nach Kuopio. Zunächst überließen wir uns der sonoren Stimme Peters bis wir feststellen mussten, dass 33°C im Schatten dem Navigationsgerät offenbar nicht zuträglich waren. Peter wollte uns völlig in die Irre leiten, verlangte ständig ein Wendemanöver und war selbst nachdem wir unser Ziel bereits erreicht hatten, noch der festen Meinung, es lägen weitere 49 km vor uns. Tom bestand darauf, dass ich mich von Peter mit einem Wurf aus dem Fenster scheiden lassen solle, aber da unterschätzt er meine Treue.
Nach zwei Stunden waren wir also auf dem Campingplatz Rauhalahti in Kuopio. Grundsätzlich fehlt es dem 5-Sterne-Platz an nichts - außer am Internetzugang. Man verwies mich auf ein nahegelegenes Hotel mit einem Gäste-PC, wo man für 2 Euro 15 Minuten Zugang zu virtuellen Welt hat. Die spinnen, die Finnen.
Auch ihre Einparkkünste sind einzigartig:
Tom und ich begaben uns auf die Suche nach der Waschmaschine. Hier war sie nicht:
Aber dieses Gerät erschien - trotz äußerst skeptischem Blick des Wäschemeisters - wohl geeignet.
Jörn und ich unternahmen einen Spaziergang über den Platz und an den Strand. Warum sich die wenigen Finnen in einem Land mit weit mehr als 1000 Seen auf einer so engen Fläche drängeln müssen, wird sich mir nie erschließen.
Als wir zurückkamen, bestückte Tom bereits sein bestes Stück, die geliebte Wäschespinne.
Jörn kochte für uns Kaffee, aber meine Lebensgeister ließen sich so nicht erwecken. Ich litt sehr unter der Hitze. Erst frisch geduscht und ruhig mit einem Buch im Schatten sitzend ging es mir etwas besser.
Nachdem sich mein Sohn gestern für die Zubereitung des Essen zuständig gezeigt hatte,
war ich heute wieder an der Reihe. Ich hatte den von Jörn gefangenen Lachs aufgetaut und briet ihn in der Pfanne. Geschmacklich war nichts auszusetzen, der Angler höchstpersönlich fand ihn sehr lecker, aber Tom befürchtete, am plötzlichen Grätentod zu versterben. Zur Beruhigung aller: Er hat das Essen überlebt! :-)
Ob die Karaokesänger im Veranstaltungszelt des Campingplatzes, die uns seit zwei Stunden mit ihrem Kunstgenuss "erfreuen", den Abend allerdings auch unbeschadet überstehen, ist noch fraglich. Tom hatte bereits darüber nachgedacht, die Fischreste an sie zu verfüttern...
Fazit des Tages: Die Hitze macht sogar einem Navigationsgerät zu schaffen.
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