In der Nacht hatte es ein wenig geregnet. Uns störte das nicht weiter und wir schliefen erst mal richtig aus. Danach frühstückten wir zum letzten Mal zu dritt. Wir hatten viel Zeit, denn die Fähre von Turku nach Stockholm ging erst am Abend. Ganz langsam packten wir unsere Sachen. Jeder wusste genau, was er zu tun hatte.
Kurz vor Mittag verließen wir den Campingplatz. Der Himmel war bedeckt, aber es hatte angenehme 21°C.
Die Innenstadt von Turku, der ehemaligen Hauptstadt Finnlands, war nur wenige Kilometer entfernt. Direkt am Hafen liegt die Burg, auf die wir aus dem fahrenden Auto schnell einen Blick werfen konnten. Es ist das größte Schloss des Landes. Ein Foto glückte mir erst am Abend vom Schiff aus.
Zu Fuß erkundeten wir die Innenstadt, die vom Fluss Aurajoki durchquert wird.
So eine Wohnung am Ufer ist nahezu unbezahlbar.
Große Teile der Stadt sind zerstört, aber einige alte Gebäude erstrahlen noch im alten Glanz.
Bevor ich die letzte Gelegenheit verpasste, musste ich noch schnell ein Foto von der Eis-Maffia machen, denn Finnland wird von Eismonopol beherrscht - Konkurrenz ausgeschlossen!
Ja, das Kind kann strahlen! :-) Besonders nach dem Genuss von Süßspeisen...
In der "keskusta", dem Zentrum, eröffneten sich Einkaufsmöglichkeiten.
Ich liebe diese Shoppingcenter, aber das Problem mit den finnischen Buchhandlungen bestand weiterhin.
Ein wenig Kultur musste natürlich auch noch sein. Der Dom von Turku ist Sitz des Erzbischofs und Nationalheiligtum Finnlands.
Im Gegensatz zu anderen Kirchen, die wir besichtigt hatten, wirkte er auf mich eher düster.
Was man wohl mit einem Boot in der Kirche macht?
"Alt" ist eh ein relativer Begriff. Für die einen ist es antik, für die anderen, die längste Praline... äh, einfach Sperrmüll:
So ganz konnte er seinen Beruf nicht leugnen. Tom - der Meister der Kanaldeckel:
Schätzungsweise existiert ein Platzproblem in Hausfluren. Oder welche Erklärung gibt es sonst?
Mitten in der Stadt war Markt.
Da konnte einem wirklich das Wasser im Mund zusammenlaufen...
Bevor Spekulationen entstehen: "pussi" bedeutet "Tüte"!
Dieser Gast hatte auch Appetit.
Auf alle Fälle trug die Möwe eine zweckmäßigeres Fußbekleidung als diese Dame:
Manche Leute haben schon Ideen! In der "saluhall" entdeckten wir ein kleines Restaurant mit originellen Sitzplätzen.
Dieses Pissior in der City löste Diskussionen zwischen meinen beiden Begleitern aus. Soll man sich da hinstellen oder nicht?
Manchmal ging man getrennter Wege.
Warum muss dieses Kind immer Grimassen schneiden?!
Irgendetwas war verboten. Nur was?
Trotz der überdimensional großen Glühbirne ging mir einfach kein Licht auf.
Wir füllten den Tank des Wohnmobils noch einmal mit dem in Finnland deutlich günstigeren Diesel und suchten uns für zwei Stunden ein schattiges Plätzchen. Die Temperatur war auf 28°C gestiegen. Tom döste, während Jörn und ich Karten spielten. Insgesamt waren wir 1.900 km durch Finnland gefahren und warteten nun bloß noch auf das Schiff, das uns zurück nach Schweden bringen sollte.
Wir hatten bei Tallinksilja gebucht und die Fähre sollte um 20:15 Uhr ablegen. Allerdings war eine Stunde vor der Abfahrt noch kein Schiff zu sehen.
Die drei Einweiser waren sich zumindest einig, was die Richtung anging:
Da war sie endlich! Die Silja Europa war ein mächtiges imposantes Fahrzeug.
An Bord war Platz für mehr als 3000 Passagiere. Damit alle drauf passten, musste eng geparkt werden. Tom bekam Zustände, als er sich ohne Außenspiegel an die linke Seite drücken musste.
Und jetzt? Nur mit Hilfe kleiner Kinderkörper konnte man den Strom anschließen.
Auf der Suche nach unserer Kabine Nr. 2202 erlebten wir unser blaues Wunder. Wir waren nämlich nicht über den Autodecks, sondern darunter (!) einquartiert:
Noch dazu befand sich unsere Schlafstätte ganz an der Spitze des Bootes. Wir wären also bei dem Zusammenstoß mit dem Eisberg die ersten...
Wirklich entsetzt waren wir vom Zustand des Schiffes. Dieser Anblick erwartete uns, als wir endlich den richtigen Gang gefunden hatten:
Da die Fähre nur 30 Minuten an Land anlegt, bevor sie sich auf die Rückfahrt macht, werden die Kabinen im Schweinsgalopp "gereinigt". Der Dreck überall an Bord sprach Bände. Der Zeitdruck ist für das Personal so extrem, dass man beim Anlegen um 06:10 Uhr schon eine Stunde vorher Besuch in der Kabine erhält, weil die Betten abgezogen werden sollen. Unsere Exklusiv-Suite sah so aus:
Wir waren schon mit einigen Fähren gefahren - allerdings nie mit dieser Linie - und hatten so etwas Schmuddeliges noch nie erlebt.
Draußen warteten noch andere Reisende auf den Zugang zum Schiff.
Wir ließen unsere Sachen unter Deck und suchten frische Luft. Der Ausblick war jedenfalls klasse.
Mit etwas Verspätung setzten wir uns in Bewegung. Der erste Teil der Reise war ziemlich kurvig.
Wir unternahmen einen Rundgang und fanden so einiges, was man nicht unbedingt auf einem Schiff vermutet.
Klar, ein Hubschrauberlandeplatz muss schon sein!
An der Bar war noch nichts los.
Dafür schienen die Leute, die sich für das Buffet angemeldet hatten, am Verhungern zu sein.
Wir aßen lieber à la carte, was wirklich lecker und auch nicht teurer war.
Tom und ich legten uns in die Betten und versuchten zu schlafen, während Jörn noch einmal alleine loszog. Gegen 23 Uhr schlich er leise in die Kabine und ich kam am letzten Abend sogar noch in den Genuss eines Gute-Nacht-Kusses. :-)
Moi moi!
Fazit des Tages: Was außen glänzt, kann innen dreckig sein.
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