Aufgrund der unerträglichen Wärme hatte sich Jörn am Abend entschlossen, die Nacht im Freien verbringen zu wollen.
Ich hatte es mir in seinem Bett gemütlich gemacht und genoss die ungewohnte Bewegungsfreiheit, die allerdings nicht lange bestand, denn Herr Sohn kam dann doch ins Innere des Wohnmobils. Der quietschende Campingstuhl und einige Insekten hatten ihn vertrieben. Obwohl wir sämtliche Fenster und sogar die Tür des Fahrzeugs offen stehen hatten, sank die Temperatur nicht unter 28°C.
Entsprechend verschwitzt erwachten wir um 10 Uhr und brauchten jeder erst mal eine erfrischende Dusche. Zum Glück konnten wir im Schatten frühstücken. Wenig später machten wir uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Der Anblick einer dunklen Wolke am Himmel ließ mich strahlen.
Tom studierte eingehend den Plan des öffentlichen Nahverkehrs, was die Busverspätung von 12 Minuten allerdings nicht verhindern konnte.
Nach rund 20 Minuten kamen wir in der City von Kuopio an. Der gesamte Marktplatz war eine einzige Baustelle.
Die Sonne brannte bei 30°C, wir suchten Schatten und hatten Durst. Also zog es uns in Richtung Wasser.
Vor einem Restaurant setzten wir uns und stillten den Flüssigkeitsbedarf.
Beheizte Regenfallrohre sind in diesen Tagen eher unnötig.
Vom Hafen aus gelangte man auf geradem Weg zu dieser Kirche.
Mir gefiel die schlichte und helle Gestaltung.
Bei diesem Wetter ging es nicht ohne Eis. Dass Tom anstelle einer Waffel auf einem Becher bestand, sollte er der Verkäuferin aber bitte selbst klarmachen!
Jörns Suche nach einem neuen Gameboyspiel war wesentlich erfolgreicher als meine nach einer kurzen Hose. Unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung war der Einkaufsbummel dennoch.
Für den Rückweg zum Campingplatz entschieden wir uns für das Verkehrsmittel Boot.
Die Passagiere zu unserer Rechten waren jedoch alles andere als eine Augenweide.
Ich wendete ihnen lieber den Rücken zu und beratschlagte mit Jörn, welche der vielen hübschen Inselchen man sich denn kaufen könnte.
Mein Sohn bevorzugte das Domizil auf diesem Eiland:
Wohingegend ich hier nicht abgeneigt war:
Oder doch lieber jenes?
Auf alle Fälle sollte das Geld noch für ein derartiges Fortbewegungsmittel reichen:
Zurück auf dem Campingplatz waren wir müde und hungrig. Die Innentemperatur des Wohnmobils betrug 38°C. Wir entschlossen uns, im Restaurant zum Essen zu gehen und trafen zum ersten mal auf einen netten Finnen, der uns von sich aus (!) seine Hilfe anbat, als wir mit großen Fragezeichen auf der Stirn vor der Speisekarte standen.
Tom knüpfte später noch weitere innige Kontakte, als er sich beim Wäschewaschen mit zwei Finninen über die Funktion der Waschmaschine unterhielt und einer Schwedin den Weg zur Damentoilette zeigte.
Am Abend zog endlich Wind auf und das Klima wurde erträglicher. Jörn war wegen des neuen Spiels kaum ansprechbar, so dass sogar Tom die ehrenvolle Aufgabe übernahm, mir einen Kaffee zu kochen.
Fazit des Tages: Finnisch spricht man am besten mit Händen und Füßen.
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