Sonntag, 4. Juli 2010

Petri Heil!

Endlich konnten wir ausschlafen. Nach drei Tagen Dauerfahren tat das richtig gut. Beim Frühstück im Garten hatten wir bereits 25°C und nach Regen sah es nicht aus. Die Stimmung war gut, obwohl Jörn sich nicht gern fotografieren ließ.

Die Katze der Nachbarn hatte Freundschaft mit mir geschlossen und wollte nicht einsehen, dass ihre Anwesenheit auf dem Frühstückstisch nicht erwünscht war. Sie ließ sich von mir kraulen und schlüpfte eh wir es verhindern konnten ins Gepäckfach unseres Wohnmobils.

Nachdem wir sie dort – leider – entfernen mussten, testete sie, ob eine Mitfahrt auf der Motorhaube möglich wäre.

Im letzten Urlaub hatte sich Jörn zum begeisterten Angler entwickelt. Da weder Tom noch ich in der Technik bewandert sind, nutzten wir die Chance, dass Mats sich meinem Junior annahm. Zu Übungszwecken fuhren wir zu einer Lachs-Aufzuchtstation. Dennoch rechneten wir nicht mit dem, was dann geschah. Mein Sohn warf die Angel aus.

Innerhalb von weniger als 20 Minuten holte er bei insgesamt vier Würfen drei Lachse aus dem Wasser! Der erste wog 1,6 kg, der zweite 2,4 kg und der dritte 3,85 kg. Mit diesem Prachtexemplar in der Hand wurde er sogar für die Homepage von Näske Lax fotografiert.

Wer angelt, muss auch Fische töten und putzen können. Jörn erhielt entsprechende Anleitung von Mats und Margareta und zu unserem Erstaunen, wagte er sich tatsächlich an das Ausnehmen der Tiere.

Dabei ging er überhaupt nicht zimperlich vor. Nur Tom fand das alles ziemlich eklig. Hoffentlich wird er nie in freier Wildbahn ausgesetzt.

Mit den in eine Kühltasche verstauten Lachsen im Kofferraum fuhren wir zum Nationalpark Skuleskogen. In diesem Jahr bestiegen wir jedoch nicht den schweren Weg, sondern zogen den behindertengerechten Spaziergang zum Aussichtspunkt vor.

Typisch schwedisch hatte Margarete Kaffee und Kekse für eine Fika-Paus eingepackt. Mein Sohn liebt es im Übrigen mit seiner Mutter fotografiert zu werden...

Zurück in Drömme gönnte ich mir ein Mittagsschläfchen, bevor wir schon wieder kulinarisch verwöhnt wurden. Es gab Semlor zum Kaffee, eine Spezialität, die man eigentlich nur am Fastnachtsdienstag isst. Weil wir nur nie zu dieser Jahreszeit bei Siv sind, wurde das sättigende Hefegebäck mal schnell im Juli für uns zubereitet.

Während ein Lachs im Ofen garte, spielten Jörn und ich drei Runden Kubb. Noch immer war es warm, doch vereinzelt fielen einige Regentropfen. Die Hauptmahlzeit mussten wir deshalb im Haus zu uns nehmen, was dem Genuss des frischen Fisches mit Kartoffeln und Salat geschmacklich jedoch überhaupt keinen Abbruch tat.

Nun hätte man denken können, dass wir für diesen Tag genug Fisch gesehen hätten. Aber das Angeln in einer Zuchtstation ist natürlich etwas anderes als in freier Natur. Deshalb fuhren wir zu einem See und Jörn durfte sein Glück noch mal dort versuchen.

Bereits vom Ufer aus hatte er nach wenigen Minuten Erfolg. Insgesamt fischte er sieben Barsche aus dem See! Dabei hatten Jörn und Mats auf dem Ruderboot einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber uns, die wir an Land geblieben waren.

Es gibt sie nämlich: Mücken. Tom wehrte sich verzweifelt durch das Wedeln mit Birkenzweigen.

Siv gestattete mir die Nahaufnahme einer Mücke und mehrerer Knott in ihrem Gesicht.

Aber die Aussicht und die Stille des Sees waren fantastisch.

Und dieses Licht um 22:00 Uhr war und ist unbeschreiblich.

Als Margarete zur Fika-Paus inmitten des Mückenschwarms, der Knotts und Ameisen einlud, verweigerte Tom die Nahrungsaufnahme. Dies war entschieden ZU schwedisch für ihn.

Zum Abschluss des Tages fuhren wir auf dem Heimweg noch einen kleinen Umweg durch den Wald. Ernsthaft rechnete niemand von uns damit, dass wir einen Elch sehen würden, denn wenn Tom dabei ist, verstecken sich traditionsgemäß alle Elche Schwedens. Unsere Vermutung wurde bestätigt.


Fazit des Tages: In Schweden gibt es zwar viele Fische und Mücken, aber keine Elche.

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