Jörn hatte bis Mitternacht ohne künstliches Licht im Bett gelesen. Schließlich sind Ferien und wir konnten ausschlafen. Dass mein Sohn beim Frühstück in der Morgensonne hungrig war, zeigte sich an seiner Art des Tischdeckens.
Nach dem Auschecken bei der "netten Dame" zeigte das Thermometer bereits 23°C. Auf der E4 Richtung Norden traf Tom zum wiederholten Male die Feststellung, dass die Skandinavier kein Auto fahren können. Vielleicht sollte er sich als Fahrlehrer bewerben? Es ist allerdings wirklich unverständlich, warum diese Landsleute den Motor ihrer Fahrzeuge ohne Bedenken 10 Minuten im Leerlauf lassen und währenddessen in aller Seelenruhe Campingstühle einpacken, sich von der Familie verabschieden oder Kaffee trinken.
Obwohl ich während der Fahrt ein Vormittagsschläfchen hielt, verpasste ich hin und wieder nicht den Blick aus dem Fenster.
In Kalix machten wir Halt und versorgten uns in der Apotheke und im ICA mit dem Nötigsten - Nasenspray für Jörn, Polarbröd für Tom und Aftonbladet für mich.
Die schwedische Post hat vor kurzem die Briefkästen im Land umgebaut, um dem Leerungspersonal die Tätigkeit rückenfreundlicher zu gestalten. Seitdem gibt es Proteste der Behindertenverbände, da Rollstuhlfahrer den Einwurfschlitz nicht mehr erreichen können.
Interessant finde ich auch, dass man als Bürger bei der Post anrufen und nachfragen muss, wenn man auf dem Land wohnt und einen Hausbriefkasten aufstellen möchte. Die sagen einem dann, wohin man diesen platzieren darf. Kann man das bitte bei uns auch einführen?
Unsere letzte Station auf schwedischem Boden war Haparanda. Wir nahmen unser Mittagessen bei IKEA ein. Dort werden vor dem Restaurant auch die Einkaufswägen ordentlich geparkt. Ordnung muss schließlich sein!
Neben der nördlichsten Filiale des Möbelhauses befindet sich die "Candy World" - natürlich ein Muss für Groß und Klein.
Um 14:30 Uhr überfuhren wir die Grenze nach Finnland.
Gäbe es kein entsprechendes Schild, würde man den Landwechsel überhaupt nicht bemerken, da die Städte Haparanda in Schweden und Tornio in Finnland zusammengewachsen sind.
Wir stellten unsere Uhren eine Stunde vor auf finnische Zeit und fuhren am Westufer des Flusses Kemijoki entlang bis Rovaniemi. Die 35000 Einwohner zählende Stadt ist international nicht nur wegen ihrer Lage am Polarkreis, sondern vor allem wegen des Weihnachtsdorfes bekannt.
Bei 26°C im Schatten sahen wir uns mit dem Wahnsinn konfrontiert. Ganze Reisebusse aus den verschiedensten Ländern Europas kutschieren die Nordlandtouristen dorthin. Man kann sich mit dem Weihnachtsmann für horrendes Geld fotografieren lassen und in Souveniershops den schlimmsten Kitsch aller Zeiten kaufen. Warum nur hatte Tom darauf bestanden, dass wir uns das antaten?
Eine Postkarte an die Kollegen mit Stempel vom Sonderpostamt war trotzdem drin.
Nun waren wir am nördlichsten Punkt unserer Reise angelangt, womit man behaupten kann, dass ab diesem Augenblick unsere Rückreise begann.
Zwar ist es uns unmöglich, dem finnischen Radiosprecher zu folgen, noch können wir die Beschilderung lesen und auch mein Navi weigert sich konsequent die Ortsnamen auszusprechen, doch eines konnten wir verstehen:
Der Weg zum Campingplatz führte über diese Brücke.
Bei Ounaskoski Camping erfolgte das Einchecken dreisprachig. Wir bekamen ein idyllisches Plätzchen
mit wirklich schöner Aussicht.
Tom machte es sich mit einem Buch bequem, während Jörn und ich spielten. Bei zwei Runden Boule in der Sonne war es mir fast schon wieder zu warm.
Die Ortszeit ist im Moment 21:00 Uhr. Wir werden nun noch eine Kleinigkeit essen, bevor sich Tom ins Bett und Jörn und ich in den TV-Raum der Campinganlage verziehen werden.
Fazit des Tages: Die spinnen, die Finnen!
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