Donnerstag, 1. Juli 2010

deutsche Autobahnen

Wir starteten pünktlich. Wie hätte es auch anders sein können? In der Nacht hatten wir beide nicht gut geschlafen und mein Körper holte sich, was er brauchte. Rückblickend gesehen verschlief ich wohl mehr als die Hälfte der Fahrt. Die Hitze machte mir zudem zu schaffen.

Ein langer Stau hinter Kassel strapazierte vor allem die Nerven des Fahrers. Wegen einer Vollsperrung der Autobahn hatten wir das zweifelhafte Vergnügen uns durch Hann. Münden quälen zu dürfen. Nun kam auch mein Navigationsgerät erstmals zum Einsatz. Die sonore Stimme von Peter forderte uns mehrfach auf, doch bitte zu wenden. Das wollten wir aber nicht. Der Gipfel der Dominanz war erreicht, als er später mitten auf der Autobahn eine sofortige Wende von uns verlangte. Seltsam, aber bei mir war er bisher nicht so zickig. Scheinbar mag er keine männlichen Fahrer.

Abgesehen von einer kurzen Mittagsrast zur Nahrungsaufnahme fuhren wir die 580 km durch, so dass wir kurz nach 17 Uhr am Skandianvienkai in Travemünde eintrafen. Auch hier brannte die Sonne vom Himmel und wir machten uns zunächst auf die Suche nach einem schattigen Plätzchen. Ich legte mich aufs Ohr. Irgendwie erinnerte mich das alles an den Urlaub vor einem Jahr, wo ich mich auch in den ersten beiden Tagen im Dauerschlaf befand.

Bereits um 19:00 Uhr konnten wir bei der TT-Line einchecken. Auf die Frage: "3 Personen?" antworteten Tom und ich gleichzeitig, er mit "ja" und ich mit "nein", was zu einiger Verwirrung und einem strengen Blick des Fahrers in meine Richtung führte. Ich erklärte, das angemeldete Kind sei nicht dabei. Der Mann am Schalter wollte wissen, warum Tom dann mit "ja" geantwortet hatte und ich erwiderte ehrlich, dass ich mich das auch frage. Die Antwort erhielt ich von Tom, als wir außer Hörweite des Kartenkontrolleurs waren: "Jetzt bekommen wir die Kinderüberraschung nicht!" Ich bitte alle Leser um die Spende einer kleinen Tüte Gummibärchen bei unserer Rückkehr, damit der große Verlust wettgemacht werden kann!


Die Fähre "Nils Holgersson" durften wir als zweites Fahrzeug befahren.


An Bord suchten wir in den langen Gängen nach unserer 4-Bett-Innenkabine.


Wir gönnten uns noch einen Rundgang übers Schiff, einen Kaffee in der Panoramabar und den Blick aufs Meer.

Da der Mann neben mir am Tisch bereits gähnt, gehe ich davon aus, dass er ins Bett möchte. Auch die soeben erfolgte Durchsage, dass im Bordkino jetzt "Wickie und die starken Männer" gezeigt wird, hält ihn nicht davon ab.


Fazit des Tages: Tom und Peter werden wohl keine Freunde.


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